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Ergebnisse

50. Berlin-Marathon 2024

29. September 2024

Im Sommer 2023 habe ich meine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Da es für mich aber ohne sportliche Betätigung nicht geht, habe ich nach einer Alternative gesucht und mit dem Laufen den perfekten Ausgleich zum Fußball und dem beruflichen Alltag gefunden. Das Schöne am Laufen – man kann es immer und überall! Mein guter Freund Chris, der schon einmal einen Marathon gelaufen ist und auch im Triathlon-Bereich aktiv ist, hat von seinem Plan den Jubiläums-Marathon in Berlin zu laufen erzählt. Ein Marathon? Berlin? Wäre das vielleicht auch etwas für mich? Warum eigentlich nicht. Ich bin dabei.

 Im Oktober 2023 haben Chris und ich uns für den 50. Berlin-Marathon im Jahr 2024 angemeldet und schließlich auch die Zusage für die Teilnahme erhalten. Ab diesem Zeitpunkt gab es kein Zurück mehr. Am 29. Oktober war ich auf dem von der SG Indersdorf organisierten Vortrag von Carsten Eich (ehemaliger Profi-Läufer) mit dem Titel „Läufst du noch oder trainierst du schon?“. Die Frage konnte ich mir nach dem Vortrag (obwohl ich bereits regelmäßig Laufen war) ganz einfach beantworten. „Definitiv, ich laufe noch. Mit trainieren hat das noch nichts zu tun.“ Am selben Abend habe ich mir noch eine Lauf-Uhr (Garmin Forerunner 265), einen Herzfrequenzgurt, ein zweites paar Laufschuhe und ein paar Bücher über Marathon und Laufen bestellt. Mir war klar, ich muss mich mehr mit dem Thema beschäftigen und mich besser und gezielter informieren. Mein erster Lauf mit der Uhr am 04.11.2023 waren 13,24 km mit einer Pace von 5:07 min/km und einer Herzfrequenz von 149 bpm. Über den Winter habe ich versucht so gut es ging Kilometer zu sammeln, ohne mich bereits an einen detaillierten Trainingsplan zu halten.

Monat

Kilometer

November

135

Dezember

169

Januar

240

Februar

224

Schon Anfang des Jahres war mir klar, dass dies mein persönliches Highlight des Jahres werden sollte. Seit März 2024 trainierte ich dann gezielt, um mich auf den 50. Berlin-Marathon vorzubereiten. Die Trainingseinheiten (Basis, Intervall, Sprints, langer Lauf, etc.) wurde von der Garmin Uhr vorgegeben. Den Berlin Marathon hatte ich mit einer angepeilten Zielzeit (3:00:00 Stunden) in der Uhr hinterlegt. Die Uhr hat auf dieser Grundlage tägliche Trainingsvorschläge gemacht. Mein Trainingsplan begann mit einem dreiwöchigen Trainingslager in Spanien im März, wo ich den Grundstein für eine erfolgreiche Marathonvorbereitung legte. Die intensive Zeit dort half mir, mich optimal auf den Marathon vorzubereiten. In den drei Wochen habe ich ca. 265 gelaufene Kilometer zurückgelegt und auch meinen ersten Halbmarathon (kein Wettkampf) absolviert.

In den darauffolgenden Monaten habe ich die Anzahl der Kilometer weiterhin hochgehalten.

Monat

Kilometer

März

322

April

285

Mai

293

Das hohe Trainingsvolumen hat sich ausgezahlt. Am 22.05.2024 war meine Herzfrequenz bei einer Pace von 5:06 min/km bei 136 bpm bei einem kurzen Lauf über 12 km. Leider wurde meine Vorbereitung Ende Mai durch einen Schlüsselbeinbruch erheblich beeinträchtigt. Durch diese Verletzung musste ich eine Zwangspause von sieben Wochen einlegen, was natürlich ein herber Rückschlag war. Um meinem Fitnessverlust nicht zusehen zu müssen, habe ich die Garmin Uhr während der Verletzungsphase abgelegt. Mitte Juli begann ich dann wieder mit dem Training – mit dem Ziel, fit genug für den Marathon zu werden. Mein ursprüngliches Ziel, unter drei Stunden zu laufen, musste ich anpassen, da mir die verlorene Trainingszeit einfach fehlte. Das neue Ziel war den Marathon fertigzulaufen. Eine neue Zielzeit wollte ich mir erst kurz vor dem Marathon setzen. Das erste Training nach der Verletzung am 17.07.2024 hat mir den Fitnessverlust dann (leider) bestätigt. Bei einer Pace von 6:24 min/km war meine Herzfrequenz bei 142 bpm. Ok, hilft nichts. Arschbacken zusammenzwicken und Kilometer sammeln. Zusätzlich fleißig zum Physio gehen und die Beweglichkeit im Schultergelenk wieder vollständig herstellen.

Monat

Kilometer

Juni

0

Juli

87

Die ersten Wochen nach der Verletzung waren sehr mühsam und es waren kaum Fortschritte in Punkto Pace und Herzfrequenz zu erkennen. Mitte August lag die Herzfrequenz bei einem Lauf von 13 km mit einer Pace von 5:44 min/km bei 143 bpm. Anfang September kam dann ein richtiger Schub. Ich wurde mit jeder Trainingseinheit schneller und konnte meine Herzfrequenz stark verbessern. Wahnsinn, jede Einheit zeigte ihre Wirkung. Am 06.09.2024 hatte ich bei einem längeren Lauf über 19 km mit einer Pace von 5:02 min/km eine Herzfrequenz von 141 bpm. Meine Motivation war auf dem Höhepunkt. Was mir noch Sorgen bereitet hat, war, dass ich vor dem Marathon keinen richtig langen Lauf mehr einbauen konnte und ich somit nicht einschätzen konnte, wie mein Körper auf die hohe Belastung im Marathon reagieren wird. Da kam mir der Karlsfelder-See-Lauf (Halbmarathon) zwei Wochen vor Berlin gerade Recht. Zwar kein richtig langer Lauf, aber unter Wettkampfbedingungen. Mein Ziel: So schnell es geht laufen und die richtigen Schlüsse für die Taktik beim Marathon ziehen. Den Halbmarathon konnte ich mit einer Pace von 4:21 min/km durchlaufen. Meine Herzfrequenz war bei161 bpm. Ich war mit der Leistung sehr zufrieden. Einen Halbmarathon in 1:32:51. Das war aber wirklich sehr anstrengend. Den Marathon könnte ich mit dieser Pace sicher nicht angehen. In den letzten zwei Wochen vor Berlin habe ich das Trainingspensum dann etwas heruntergefahren.

Monat

Kilometer

August

258

September

220

Die Anreise nach Berlin erfolgte am Freitag, den 27.09.2024. Im ICE von München nach Berlin befanden sich gefühlt ausschließlich Menschen, die den Marathon selbst laufen würden oder zumindest als Zuschauer mit dabei sein wollten. Auf fast jedem Handy war die „Berlin-Marathon-2024-App“ zu erkennen. Viele Leute hatten im Zug bereits Laufschuhe oder Sportklamotten an. Der Marathon stand an diesem Wochenende natürlich im Mittelpunkt, aber ich und Chris nutzten die Gelegenheit, Berlin etwas zu erkunden. Am Samstag machten wir eine entspannte Spreerundfahrt und schauten uns den Zieleinlauf am Brandenburger Tor an – ein Vorgeschmack auf das, was uns am nächsten Tag erwartete. Außerdem achteten wir das ganze Wochenende darauf unsere Kohlehydratspeicher aufzufüllen. Gummibärchen und Studentenfutter kann ich hier sehr empfehlen. Beides kann man wunderbar auch ohne Hunger zu haben essen. Der Sonntag, 29.09.2024, war dann der große Tag. Um 9:15 Uhr würde es losgehen. Das Wetter war perfekt – sonnig bei ca. 12 Grad und kaum Wind. Chris und ich sind um 7:45 Uhr aus dem Haus und mit der S-Bahn Richtung Brandenburger Tor gefahren. Wir hatten uns den Kleiderbeutelservice gebucht. Das war super, weil wir dadurch für vor und nach dem Lauf warme Kleidung zur Verfügung hatten. Den Kleiderbeutel konnten wir vor dem Startbereich in der Nähe des Reichstagsgebäudes (Platz der Republik) abgeben. Dann ging es Richtung Startbereich. „Wahnsinn wie viele Leute da mitlaufen wollen“. Die Menschenmasse am Start war beeindruckend. Die Anspannung stieg. Der Startbereich ist in drei Startwellen mit jeweils vier Gruppen eingeteilt gewesen. Wir waren in der ersten Startwelle in der letzten Gruppe D. Die Topläufer waren in Gruppe A. Obwohl wir in der ersten Welle waren, sind wir laut Zeitmessung erst ca. 13 Minuten nach den Topläufern über die Startlinie gelaufen. Und los geht’s…! Die Stimmung der Zuschauer entlang der Strecke war der absolute Wahnsinn – so etwas habe ich noch nie erlebt. Am Streckenrand waren viele Familien mit ihren Kindern. Die Kinder haben sich sehr gefreut, wenn sie mit den Läufern abklatschen konnten. An mehreren Stellen haben Bands für die Läufer Musik gespielt. Viele der Fans haben Plakate für die Läufer gebastelt. Den Power-Up-Mushroom habe ich während des Laufs bestimmt zehn Mal gedrückt. Die Unterstützung und Begeisterung der Menschen haben mich unglaublich motiviert. Mein Rennen selbst verlief besser, als ich es nach den Rückschlägen im Sommer erwartet hätte. Die ersten 30 Kilometer bin ich mit einer Pace von etwa 4:45 Minuten pro Kilometer und einer Herzfrequenz von um die 150 bpm angegangen, um sicherzustellen, dass ich das Ziel sicher erreichen werde. Ich war bis zum Marathon in meinem Leben schließlich noch nie über 30 km am Stück gelaufen und hatte eine Menge Respekt vor dem von den Läufern gefürchteten „Hammer“. Wenn der kommt, heißt es, geht nicht mehr viel. Ich habe mich bei Kilometer 30 noch gut gefühlt. Auch meine Herzfrequenz hat sich im Laufe des Marathons nicht großartig nach oben bewegt. Ich bin nochmal kurz in mich gegangen. Das gute Gefühl hat sich bestätigt. Und ab geht’s… Auf den letzten 12 Kilometern konnte ich das Tempo erhöhen. Ich war selbst sehr überrascht, dass ich noch die Körner hatte, um die 12 km mit einer Pace von 4:20 min/km zu laufen. Das phänomenale Publikum hatte hieran einen großen Anteil. Insbesondere, wenn Einen fremde Menschen direkt mit dem Namen (der auf der Startnummer steht) anfeuern, pusht das ungemein an und man wird in dem Moment automatisch schneller. Am Ende stand eine Zeit von 3 Stunden, 16 Minuten und 20 Sekunden auf der Uhr – weit entfernt von meinem ursprünglichen Ziel, aber angesichts der Umstände bin ich sehr zufrieden damit. Im Ziel brannten die Oberschenkel ordentlich, aber das gehört einfach dazu. Am Montag waren Chris und ich noch einmal in der Stadt unterwegs und besuchten das Läufer-Museum am Brandenburger Tor, die Eastside Gallery und den Checkpoint Charlie. Es war schön, den Marathon-Erfolg entspannt bei sonnigem Wetter ausklingen zu lassen, bevor es am Dienstag wieder nach Hause ging. Trotz der Herausforderungen und Rückschläge blicke ich stolz auf meine Teilnahme am 50. Berlin-Marathon zurück. Es war ein unvergessliches Erlebnis, und die Atmosphäre in Berlin hat mich sicherlich nicht zum letzten Mal an diesem großartigen Event teilnehmen lassen! Den nächsten Versuch für den Marathon in unter 3 Stunden werde ich beim Hamburg-Marathon am 27.04.2025 wagen.